Straßenbahnlinien am Knotenpunkt Sternschanze

Mit der am 02.09.1881 durch die SEG eröffneten zweiten Pferdebahnlinie nach Eimsbüttel über Feldstr. - Schanzenstr. - Bartelsstr. - Vereinsstr. - Meißnerstr. - Eppendorfer Weg und Osterstr, bis zur Landesgrenze an der Müggenkampstr. kam die erste Pferdebahn in das jetzige Schanzenviertel. Im Plan links ist diese rote Linie der Vorläufer der [12]. Das Schulterblatt vermied diese Linie, da diese Straße zum Teil auf Altonaer Gebiet lag.

Ab 31.05.1882 eröffnete die HANWTC den Altonaer Ring (violette Linie - Linie [27] über Allee - Schulterblatt und Bernstorffstr). Diese Strecke blieb gänzlich nur auf Altonaer Gebiet. Vorerst bediente diese Linie auch noch eine kurze Strecke über die Eimsbütteler Chaussee bis Belle Alliance, die aber ab 01.08.1883 durch die später als [15] und [16] bezeichneten Linien übernommen wurde. 

Ergänzt wurden diese ersten Strecken ab 01.08.1883 durch die HANWTC-Linien [15] und [16] zuerst vom Millerntor und später vom Rödingsmarkt zum Eimsbüttler Markt bzw. zur Hoheluftchaussee über Gärtnerstr. Die SEG führte ab 19.12.1885 eine dritte Linie (rote als [10] bezeichnete Linie) nach Eimsbüttel über Lagerstr und Weidenallee, die vorerst an der Christuskirche endete.

(Die schwarz eingezeichneten Schnellbahnlinien dienen zu diesem Zeitpunkt nur zur Orientierung)

Ab 03.10.1891 kam durch die SEG eine neue Verbindung Landungsbrücken - Schlump in Betrieb, ein Teil der späteren Linie [23] - siehe die grüne Linie auf dem Plan.

Ebenfalls noch 1891, am 23.12., legte man für die spätere Linie [12] ein weiteres Gleis durch die Lindenallee, so dass es nur noch in Richtung Norden über Vereinsstr. ging.

Im November 1892 wurde die Kaiser-Wilhelm-Str durchgebrochen und damit einige Pferdebahnlinien verlängert und verbunden - so die 2. Eimsbüttler Linie [12] mit der Rothenburgsorter Linie [21] am 16.11.1892. Die Linie über Hammerbrookstr. - die spätere [14] - wurde am 12.11.1892 bis zum Neuen Pferdemarkt verlängert.

Die ab 1900 als [10] und [23] bezeichneten Linien gehörten zu den drei zuerst elektrifizierten Linien. Nach der späteren [26] am 05.03.1894 kam die [23] am 09.04.1894 unter Strom und die [10] am 13.05.1894. So erhielt das Gebiet um die Sternschanze schon recht früh die moderne Energie.

Neben diesen Aktivitäten der SEG betrieb die HANWTC (jetzt HAT) nach wie vor die späteren Pferdebahnlinien [15], [16] und [27] in dieser Gegend.

Nachdem die [12] 19.08.1895 bis Neuer Pferdemarkt elektrisch fuhr, übernahmen die Pferdebahnen [14] und [25] vorübergehend den Service nach Eimsbüttel. Mit der Verlängerung der elektrischen Strecke zur Müggenkampstr. am 11.11.1895 war das aber wieder vorbei und statt der [21] begleitete jetzt die [13] die [12] bis zur Osterstr, Ecke Heußweg. Die Pferdebahn-[14] endete wieder Neuer Pferdemarkt und die [25] am Dornbusch. Elektrisch fuhr die spätere [14] dann ab 13.04.1896. Linien [12] und [13] fuhren elektrisch in beiden Richtungen durch die Lindenallee.

Ab 05.10.1897 kam die [3] nach Wandsbek als Ersatz für eine Ausstellungslinie als weitere reguläre Linie hinzu und ab 19.07.1898 begleitete die [22] die [23] auf dem Weg von Landungsbrücken zum Schlump. Die [22] fuhr dabei weiter bis zum Krankenhaus in Eppendorf.

Der 01.12.1897 sah die Elektrifizierung der HAT-Linien [15] und [16] und ab 11.12.1898 auch die der [27]. Dabei wurde nach Norden ein besonderes Gleis über Gr. Freiheit gelegt. Nur nach Süden ging es noch über Kl. Freiheit. Ab 01.01.1900 wurde die [27] sogar noch bis Schlump / Grindelberg ausgeweitet. Nur noch jeder 2. Zug fuhr den Ring, der jeweils andere bediente die Strecke zum Grindelberg.

Zum 01.04.1900 übernahm die SEG dann die HAT und im Sommer 1900 vergab man Liniennummern. Für Eimsbüttel waren 10 bis 16 vorgesehen. Linie [11] fuhr weiter östlich über Schröderstiftstr dorthin.

Bis zum 30.05.1903 blieb es erst einmal bei dieser Linienführung. Dann wurde die [13] statt über Bartelsstr mit der [22] und [23] über Schanzenstr. geführt. 

Da ab 01.08.1903 die Bahrenfelder Linien statt mit der [9] und [25] verbunden nun gesondert als [31] und [32] zum Rödingsmarkt geführt wurden, endete die Linie [9] wieder in St. Pauli - vorerst über Budapester Str bis Neuer Pferdemarkt geführt.

Linie [14] fuhr ab 12.11.1903 statt über Dornbusch, Burstah und Feldstr seitdem über Dovenfleet, Landungsbrücken und Sylter Allee und kam so ebenfalls neu über die Budapester Str. zum Neuen Pferdemarkt. Gleichzeitig wurde sie mit der [12] über Bartelsstr. und Lindenallee zur Osterstr. verlängert. Auch die [3] verstärkte ab 08.05.1904 sonntags nachmittags die [12] über Osterstr., Eppendorf und Alsterdorf nach Ohlsdorf.

So blieb es bis zum 18.10.1905, bevor am nächsten Tag eine größere Linienreform in Kraft trat  


 

Am 19.10.1905 änderte die SEG eine Reihe von Linienwegen. Davon war auch der Bereich um die Sternschanze betroffen.

Die Linien [5] und [6] endeten nicht mehr in St. Pauli, sondern begleiteten die [15] und [16] über Schulterblatt. Dadurch konnte die Frequenz der beiden am Rödingsmarkt endenen Linien [15] und [16] von 5 auf 10 Minuten gestreckt werden und der Rödingsmarkt wurde von kehrenden Linien entlastet. Auch die Bahrenfelder [32] wurde eingestellt, kehrte somit nicht mehr am Rödingsmarkt und die bisher über die Schanzenstr. fahrende [22] ersetzte sie. Die [9] endete wieder Reeperbahn und ersetzte ihrerseits die dort fehlenden Linien [5] und [6].

Auch die Bedienung der [27] wurde vereinfacht. Eine neue [27] fuhr nur noch Altona - Schlump und die neue [29] war jetzt der Altonaer Ring. Die alte Strecke der [29] zu den Altonaer Friedhöfen hatte die [25] übernommen.

Ab 19.05.1907 sonntags und ab 22.06.1907 auch werktags am Nachmittag verlängerte die SEG Linie [3] über Schanzenstr (dort dann [3], [13] und [23] unterwegs) und Osterstr zum neuen Tierpark von Hagenbeck.

Erst ab 25.07.1909 änderte sich wieder dieses Schema. Linie [16] wurde eingestellt und statt ihrer fuhr die [9] mit der [23] von der H.-Hoyer-Str. kommend über Schulterblatt zur Hoheluftchaussee.

Linie [9] fuhr also statt der [16] über Schulterblatt. Für die Linien [23], [27] und [29] änderte sich weiterhin erst einmal nichts. 

Doch die Eröffnung der Mönckebergstr. kam so einiges in Bewegung. In Richtung Eimsbüttler Markt ersetzte die [1] die [6] über Schulterblatt ab 18.03.1910. Die [3] verstärkte über Bartelsstr, in Richtung Osterstr, statt am Neuen Pferdemarkt zu enden. Und am 14.12.1910 tauschten die Linien [13] und [17] ihre westlichen Linienäste, so dass nach Eimsbüttel jetzt die Linien [10] bis [12] und [14] bis [17] unterwegs waren. Die Linien [11] und die neue [16] agierten über Schäferkampsallee östlich dieses Knotenpunktes. Diesen Stand zeigt die Graphik.

Ab 25.04.1911 wurde Linie [3] dann über Schulterblatt und Lappenbergsallee zur Müggenkampstr. verschwenkt und ab 01.12.1912 kam eine neue Verstärkerlinie [H/R] in diesen Bereich, die wie die [17] von der Weidenallee kam und über Budapester Str. zum Millerntor fuhr. Ab 20.08.1912 wurde aus der [H/R] die bis Hammer Park verlängerte Linie [38]. So blieb es dann bis zum 31.12.1912.

Dieser Ausschnitt aus dem Linienplan der SEG der Firma Adler von April 1913 zeigt nicht die 1912 eröffnete Hochbahn-Ringlinie, weil diese eben vom Konkurrenzunternehmen HHA betrieben wurde.

Der Ausschnitt ist etwas größer gefasst als die bisherigen Graphiken. so dass am oberen Rand links noch die [30] über Waterloostr. sichtbar ist und rechts die [11] und [16] über Schäferkampsallee und Schröderstiftstr. sowie am unteren Rand links die Linien [22] und [31] nach Bahrenfeld und die [25] zu den Friedhöfen in Altona sowie rechts [8] und [26] über Glacischaussee.

[1], [3], [5], [9] und [15] beleben das Schulterblatt - zwischen Max-Brauer-Allee und Juliusstr auch die [29] als Altonaer Ring. So hat sich in dieser Gegend ein dichtes Gewirr von Straßenbahnstrecken ergeben. Nur die Linie über die Stresemannstr. fehlte noch.

Ab 01.01.1913 tauschten zwar die [1] und die [5] ihre nördlichen Endstellen, aber auf dem Schulterblatt wirkte sich das nicht aus. Allerdings wurde Linie [5] bei dieser Gelegenheit von der Strecke Budapester Str. - Steinwege verlagert zur Führung über Feldstr. - Kaiser-Wilhelm-Str.

Ab 01.12.1916 wirkte sich doch insofern der Erste Weltkrieg aus, als dass die [15] erst ab Dornbusch zur Süderstr fuhr und somit auf dem Schulterblatt entfiel. Auch Linie [14] endete ab 21.12.1916 wieder am Neuen Pferdemarkt, nur werktags in der HVZ begleitete sie die Linie [12] zur Osterstr.

Erst ab 17.05.1920 verschwand auch Linie [38] aus dieser Gegend und ab 10.09.1920 wurde - vielleicht deswegen? - die [14] wieder regulär bis zur Osterstr. betrieben.


 

Die Inflation machte sich in Eimsbüttel zuerst mit der Einstellung der Linie [11] am 17.10.1922 bemerkbar. Ab 27.01.1923 fuhr sie dann zwar wieder, aber nur sehr eingeschränkt.

Ab 07.11.1922 wurde auch Linie [14] wieder bis zum Neuen Pferdemarkt verkürzt. Vorher war sie am 01.10.1922 von der Sylter Allee zur Davidstr. verlegt worden. Am 09.02.1923 gab die [12] ihre Sonderstrecke über Bartelsstr. und Lindenallee auf und bediente die Schulterblatt-Strecke mit den anderen Linien.

Der Altonaer Ring [29] war ab 01.07.1923 nur noch eine Kurzstrecke Juliusstr - Nobistor - Altona, Hafenstr. Das Gleis über Gr. Freiheit wurde aufgegeben, wie als Pferdebahn ging es in beiden Richtungen wieder über Kl. Freiheit und Bernstorffstr. Ab 07.09.1923 wurde diese Linie dann vorübergehend ganz eingestellt.

Ab 07.10.1923 traf es dann auch die [10] - die Linie wurde vorübergehend eingestellt.Ab 15.10.1923 verschwand auch die [5] vorübergehend - sie startete erst ab Dornbusch zur Süderstr, übernahm aber vom 31.10.1923 bis 12.03.1924 dann zusätzlich den Service der [25] zu den Friedhöfen in Altona.

So waren Ende Oktober 1923 die Linien [1], [3], [9] und [12] über Schulterblatt unterwegs, [17] und [23] über Schanzenstr. und unverändert die Querlinie [27]. Nur noch die [1] kam über die Budapester Str. 

Ab 20.12.1923 musste Linie [9] die [4] in Ottensen unterstützen und verschwand so vom Schulterblatt. Ab 24.01.1924 bis 11.03.1924 verstärkte daher die [14] als teilweiser Ersatz die [17] bis Osterstr und Müggenkampstr.

Ab 12.03.1924 kam Linie [10] ab Lutterothstr wieder in Betrieb und auch die [5] kehrte zum Schulterblatt zurück. Linie [14] verstärkte jetzt werktags in der HVZ die Linie [1] über Gärtnerstr. zur Hoheluftchaussee und mittwochs und sonntags nachmittags zum Eppendorfer Krankenhaus.

Ab 26.05.1925 gab es wieder eine größere Linienreform. Für das Sternschanzen-Gebiet wichtig dabei ist, dass Linie [14] nun generell als Begleiter der [1] zur Hoheluftchaussee verlängert wurde.

Diesen Stand zeigt die Graphik links. Am 15.07.1925 wurde der Altonaer Ring wieder in Betrieb gesetzt - die Linie [29]. Das ist auf diesem Stadtplanausschnitt noch nicht eingetragen.

Die Fortsetzung der durch Schulterblatt und Schanzenstr. fahrenden Linien [1], [3], [5], [12], [14], [17] und [23] nach Süden war wie gewohnt
über Feldstr = [3] [5] [12] und [17]
über Budapester Str = [1]
über H.-Hoyer-Str = [14] und [23]

Die schwarze Strich-Punkt-Linie zeigt beim Schulterblatt sehr schön die komplizierte Lage der Grenze zwischen Hamburg und Altona bis zur Groß-Hamburg-Regelung 1937. Die dünnere Linie zwischen Margarethenstr und Amandastr. kennzeichnet die Grenze zwischen Eimsbüttel und St. Pauli. Bei der Sternschanze ist noch ein Stück Rotherbaum abgeteilt.

(Graphik mit Dank an Marcus Schomacker, Ausschnitt aus ORFIX-Plan 1925)

Am 15.07.1925 kam auch die [29] wieder in Betrieb und ab 14.07.1926 benutzte die [12] wieder ihren Sonderweg über Bartelsstr. und Lindenallee. Vom 05.08.1927 bis 13.09.1927 war das aber wegen Gleisbauarbeiten wiederum nicht der Fall, die Linie wich erneut über Schulterblatt aus. Da fragt sich doch der sparsame Mensch, warum man denn diese Gleise noch erneuerte statt die Strecke aufzugeben und die [12] wieder über das Schulterblatt fahren zu lassen.

Ab 27.09.1929 verschwenkte die HHA die [10] vorübergehend über Feldstr. und Schanzenstr. statt Lagerstr., bis die Linie am 02.01.1930 auf ihren gewohnten Weg zurück kehrte.

Der neue Weg der Linie [40] über Stresemannstr. wurde ab 14.10.1929 auch über den östlichen Teil der Straße eröffnet und erreichte den Neuen Pferdemarkt. In die Stadt fuhr die [40] weiter über Budapester Str. und die [17] folgte ihr jetzt über diese Straße. Daher wurde die [40] nach einigen Tagen Überlegung dann statt der [17] über Feldstr. geführt. Die Graphik zeigt diesen Stand Ende des Jahres 1929.

Ab 01.10.1930 wurde Linie [23] zu den Landungsbrücken zurück gezogen So verschwand eine erste früh bei der Sternschanze vorbeifahrende Linie.

Die Wirtschaftskrise wirkte sich ab 01.11.1932 drastisch aus. Die Linien [12] und [36] wurden eingestellt. Linie [3] bediente nicht mehr die Lappenbergsallee nach Langenfelde, sondern ersetze die [12] nach Winterhude - sogar jetzt über Lindenallee fahrend. Linie [33] übernahm den Part der [36] nach Eidelstedt. Der Altonaer Ring [29] machte auf dem Innenring von 9:00 bis 15:00 Uhr Mittagspause.

Die Nationalsozialisten nannten am 15.06.1933 erst einmal die [40] in [12] um, damit die Rothenburgsorter ihre traditionelle Liniennummer wieder hatten. Der Altonaer Ring war ab 16.10.1933 kein Ring mehr. Er begann jetzt an der Juliusstr., fuhr zum Nobistor, über Bhf. Altona und dann zum Hohenzollernring, wurde aber ab 01.05.1934 doch wieder eine Zeit lang als Ringlinie betrieben.

Ende 1935 kamen wieder Betriebseinschränkungen zum Tragen. Ab 15.10.1935 begann die [14] am sonntag vormittag erst ab Neuer Pferdemarkt ihren Weg zur Süderstr. Linie [29] begann wieder an der Juliusstr.. Am anderen Ende übernahm sie jetzt einen Teil der Strecke der eingestellten Linie [30]. Ab 25.10.1939 verkehrte die [10] nicht mehr am Sonntag und die [3] begann am Sonntag vormittag erst an der Wohlwillstr ihren Weg zum Lattenkamp.

Nach schwankenden Regelungen am Sonntag war ab 01.07.1936 Endstelle der [3] im Spätbetrieb die Wohlwillstr. Am 20.10.1936 kam es dann ganz genial: Linie [1] fuhr werktag abends nur noch von Wandsbek-Markt nach Hellbrook und die [3] kehrte sonntags sowie werktags früh und werktags abends über Budapester Str - Reeperbahn - H.-Hoyer-Str.. Linie [10] beschränkte ihren Service auf die HVZ werktags. Auch die [14] fuhr sonntags vormittags erst ab Neuer Pferdemarkt zur Braunen Brücke. Ab 14.11.1936 merkte man aber, dass die [1] doch wieder durchgehend die ganze Strecke befahren müßte.

Am 27.04.1937 gab man dann die Strecke über Bartelsstr. ganz auf, die [3] fuhr wieder über Schulterblatt nach Winterhude. Am gleichen Tag wurde die [10] eingestellt - nur eine [10rot] soll noch einige Zeit 1937 in der werktäglichen HVZ unterwegs gewesen sein. Ab 17.10.1937 verlor Linie [3] ihre Innenstadt-Anbindung ganz - sie endete jetzt an den Landungsbrücken, werktags abends und sonntags morgens aber schon in der Millerntor-Schleife. Dafür agierte die [14] ab 18.10.1938 wieder auch sonntags vormittags ab Hoheluft.

Der Kriegsbeginn brachte am 02.09.1939 weitere Linienverkürzungen. Nummer [1] fuhr sonntags vormittags nicht mehr über Schulterblatt, die [3] endete werktags vormittags und abends bereits Juliusstr., die [29] begann ihre Fahrt erst am Nobistor. Dafür kam die Nachtlinie [P] dazu, die statt bisher als Bus jetzt als Straßenbahn an den Wochenendnächten bereits ab Eimsbüttler Markt über St. Pauli nach Tonndorf fuhr.

Der 10.05.1940 brachte der Straßenbahn weiteren Nachtverkehr. Im Zuge der Linie [5] verkehrte über Schulterblatt, Feldstr und dann aber Lombardsbrücke die Nachtlinie [W]. Die bisherigen Nachtbusse [Q] und [R] als Alsterring über Schulterblatt agierten ebenfalls als Straßenbahn. Ab 10.06.1940 begann Linie [P] ihren Weg nach Tonndorf allerdings erst von der Reeperbahn und entfiel daher am Schulterblatt. Am 10.05.1940 wurde auch eine [12rot] installiert, die über Budapester Str bis Millerntor oder in der HVZ bis Rödingsmarkt fuhr.

Ab 05.05.1942 machte die [3] Betriebspause von 9:00 bis 12:00 Uhr, die [5] fuhr werktags ab 20:00 Uhr nicht mehr, sonntags morgens und werktags vormittags erst ab Burchardstr. zur Braunen Brücke. Dafür fuhr die [17] abends statt der [5] über Schulterblatt und nicht über Schanzenstr. Diesen Stand zeigt die Graphik links.

Ab 27.10.1942 betrieb die HHA die Linie [5] nur noch werktags in der HVZ und sonntags nicht am Abend. Am 19.04.1943 wurde der Betrieb der [1] weiter eingeschränkt und die Linie über H.-Hoyer-Str umgeleitet sowie alle Nachtlinien eingestellt. Dafür wurde der Betriebsschluss der Taglinien etwas später gelegt. Bei dieser Regelung blieb es bis zu den Flächenbombardements Hamburgs im Juli 1943.

Von Eimsbüttel - östlich des Schuterblatt - bis zur Elbe bei der Altstadt Altonas zog sich eine weite Schneise der Zerstörung. Erst am 03.09.1943 kam die Linie [12] als erste dieser Gegend wieder in Betrieb. Ab 07.09.1943 wurde eine Pendellinie über H.-Hoyer-Str. in Betrieb genommen. Ab 03.11.1943 kam die [14] wieder in Betrieb, die aber jetzt nicht mehr Gärtnerstr und Schulterblatt fuhr, sondern Bismarckstr und Schanzenstr.. Ab 01.02.1944 - etwa ein halbes Jahr nach den Zerstörungen - vervollständigte die [27] die ersten wieder aufgebauten Verkehrsverbindungen. 

Neben diversen kriegsbedingten Unterbrechungen und Umleitungen wurde vom 02.01.1945 bis 13.02.1945 über die Strecke der [12] zeitweilig auch die [31] geführt. Linie [14] endete zeitweilig nicht Landungsbrücken, sondern kehrte über Budapester Str. am Millerntor oder in einer Schleife Budapester Str - Reeperbahn - H.-Hoyer-Str.

Ab 22.08.1948 wurde ein spezieller Spätverkehr aufgezogen. Linie [3] fuhr (ab 22.09.1948 ?) bis 10.10.1948 dann ab Osterstr. mit der [14] über Landungsbrücken und auch die [18] fuhr "spät" auf der Route der [14] statt über Rothenbaumchaussee. In ähnlicher Weise schlug "spät" die [12] einen Bogen über H.-Hoyer-Str. - Reeperbahn und Glacischaussee.

Zum 01.11.1950 bot die HHA mit ihren Straßenbahnen wieder einen Nachtservice an. Wie im vorherigem Spätbetrieb fuhren dann die [12] und die [18] über H.-Hoyer-Str.

Ab 01.05.1951 konnte die Strecke über Schulterblatt und Lappenbergsallee wieder in Betrieb genommen werden. Zuerst befuhr sie Linie [33] über Feldstr., bis diese lange Linie Langenfelde - Rönneburg am 05.05.1953 geteilt wurde und die [13] den Nordteil übernahm.

Ab 17.05.1955 gab es größere Änderungen. Die Schulterblatt-Strecke der [13] übernahm die neue Linie Linie [5]. Eine ebenfalls neue Linie [11] verstärkte werktags die [12] und die verlängerte [15] stellte eine Halbringverbindung Altona - Eimsbüttel - Gärtnerstr - Eppendorf - Winterhude - Hamm her (siehe Graphik)

Ab 30.10.1956 übernahm die verlängerte Linie [8] die Strecke der [27], so dass dann diese Liniennummer von der Sternschanze verschwand..

Der Nachtverkehr der [18] wurde ab 29.10.1957 neu organisiert - die Weststrecke wurde jetzt von der [15] übernommen, die über Schulterblatt nachts nicht nach Altona fuhr, sondern über die H.-Hoyer-Str. der Reeperbahn zustrebte. Zugleich wurde nachts die [12] auf der Stresemannstr durch die [13] ersetzt.

Ab 06.05.1958 wurde Linie [5] "vorübergehend umgeleitet" über Osterstr und Eppendorfer Weg. Sie kehrte aber nie mehr auf ihren Weg über Lappenbergsallee zurück. Auch der 10.05.1959 sah eine "Verschlankung": Die [11] allein ersetzte die Liniengruppe [11], [12] und [13]. Nachts machte die [11] wie vorher die [12] und danach die [13] einen Schlenker über H.-Hoyer-Str und Glacischaussee zur Reeperbahn.

Und am 31.12.1959 stellte die HHA die Linie [5] dann ganz ein und verschwenkte die [14] über Schulterblatt, so dass Weidenstieg, Weidenallee und Schanzenstr ohne Straßenbahnbetrieb waren. In St. Pauli wendete die [14] in einer Schleife Budapester Str - Reeperbahn - H.-Hoyer-Str.

Linie [8] - die frühere [27] - wurde am 19.08.1962 ganz stillgelegt. Die Glacischaussee war die letzten 3 Jahre nur nachts von der dann umgeleiteten [11] befahren. Das endete am 30.05.1965. Seitdem fuhr Linie [11] auch nachts wie tagsüber über Feldstr. Ab 02.01.1967 schenkte sich auch die [15] den nächtlichen Sonderweg nach St. Pauli und fuhr wie am Tage dann nach Altona. 

Ab 24.09.1967 nahm die [15] die auf ihrem Westast immer mehr ausgedünnte [14] mit auf dem Weg nach Altona. Die Gegend um die Reeperbahn war somit ohne Straßenbahnanschluss.

Vom 12.02.1968 bis 25.05.1968 musste die Linie [1] zwischen Bhf. Altona und Rödingsmarkt umgeleitet werden. Da an der Sternbrücke keine Weiche zur Strecke der [11] über Stresemannstr war musste sie die alte Weichenverbindung der [29] benutzen, um über Schulterblatt die Feldstr zu erreichen. So kam diese Strecke knapp ein halbes Jahr nach ihrer Stillegung doch noch einmal für fast 4 Monate wieder zu regulärem Linienbetrieb. Danach war es aber endgültig Schluss mit dem Straßenbahnbetrieb auf dem Schulterblatt.

Ab 27.09.1970 wurde die [15] bis Grindelberg / Beim Schlump verkürzt und verschwenkt. Die [11] hielt sich bis 29.06.1975 auf ihrer Strecke.

Horst Buchholz * 29.12.2008 bis  07.01.2009
(Stadtpläne Sammlung Verfasser und Sammlung Marcus Schomacker * Linienskizzen Verfasser)  

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