MADRID - Reisetipps zur Metro

Ticket to ride

Metrofahren ist preiswert in Madrid. Im November 2007 kostete die Einzelfahrt 0,64 €, wenn  man 10-er Karten benutzt. Kauft man Einzeltickets, dann ist der Preis 1,00 €.  Diese Tickets gelten für eine Fahrt mit der Metro im Stadtbereich (Sondertickets und Sondertarif für weiter entfernte Vororte). Man kann ebenso mit dem Bus damit fahren, dann allerdings ohne Umsteigen. Wenn man den Bus verlässt, ist also die Fahrt "verbraucht". In beiden Fällen muss man das Ticket entwerten. Bei der  Metro sind ähnlich wie in London Zugangskontrollen und beim Bus hinter dem Fahrer Entwerter. Man steigt im Bus beim Fahrer ein. Das Entwerten wird auf der Rückseite des Ticket mit einem Stempel dokumentiert. Man hat also jederzeit die Kontrolle, wie viel Fahrten mit dem Ticket noch möglich sind. Diese 10 Entwerterstempel nehmen zum Schluss die gesamte Breite des Ticket auf der Rückseite ein neben dem schmalen Magnetstreifen..

Anders als z.B. in Sevilla, wo jeder Fahrgast ein eigenes "10-er Ticket" haben muss, können sich in Madrid ganz offiziell z.B. zwei Personen für 5 Fahrten ein 10-er Ticket teilen. Beim Zugang zur Metro ist dabei abgestimmtes Verhalten nötig. Der erste geht durch die Sperre und entnimmt das Ticket. Dann reicht er es dem Zweiten vor der Sperre, der seinerseits damit die Fahrt antritt. "Hast Du das Ticket?" - "Nein, ich denke, Du hast es eingesteckt?"

Ticketverkauf per Automat beginnt jetzt langsam auch in Madrid. Dennoch ist an den meissten Haltestellen vor den Sperren noch ein Schalter, wo jemand ist, der Tickets verkauft. Legt man ihm oder ihr 6,40 € hin, bekommt man das "10-er", ohne ein Wort spanisch sprechen zu brauchen. Auch wenn man das zweite Ticket kaufen will, zeigt man das abgefahrene Erste. Diese nonverbale Kommunikation funktioniert einwandfrei. Die Leute hinter dem Schalter haben ja täglich mit Touristen zu tun und sind eigentlich sehr freundlich. Etwas spanisch sprechen zu können schadet natürlich nicht - es geht aber auch ohne.

Es gibt auch spezielle Touristentickets (1 Tag = 3,80 €, , 2 Tage = 6,80 €, 3 = 9,00 €, 5 = 14,20 € und 7 = 19,80 €). Wenn zwei Leute unterwegs sind, muss man natürlich auch zwei davon kaufen. Das lohnt eigentlich nur, wenn man sehr viele Fahrten vorhat.  

So sieht das 10-er Ticket (vergrößert) aus. E.M.T = die Buslinien.

Wie in Paris orientiert man sich (auch beim Umsteigen) an der Endstation der Metro-Linie. Jede Linie hat "ihre" Farbe. Die Beschilderung ist sehr klar. Es wird bei den Zugängen nicht nur die Endstation angezeigt, sondern auch noch alle Stationen bis dorthin und die Umsteigebeziehungen. Zumeist gibt es Seitenbahnsteige. Man muss also seine Fahrtrichtung vorwählen. Da die Metro in Madrid auf der linken Seite fährt, ist allerdings etwas Umdenken bei der Orientierung hinsichtlich der Himmelsrichtungen erforderlich, um sich nicht selbst auszutricksen. "Denke nicht!" sagte meine Frau, "Folge doch einfach den Schildern.". Ansonsten ähnelt das System sehr dem von Paris. Und wenn man wieder in das Freie will = "Salida", der Ausgang.

typischer Einganz zu einer Metrostation - rechts am Rand der Übersichtsplan. Alles in allem ist das Vorbild Paris nicht zu verleugnen.  

 

Geschlossene Station "Chamberi"

Auf dem Stadtplan von 1962 ist sie noch enthalten. Der blaue Kringel zeigt die Lage der bisher einzigen geschlossenen Station "Chamberi" auf dem 1919 eröffnetem Teilstück der Linie 1 zwischen "Bilbao" und "Iglesia". Die Bahnsteige waren ursprünglich nur 60 Meter lang. Auf den Linien 2 und 4 ist das jetzt noch so, daher verkehren auf diesen Linien auch nur Vierwagenzüge. Auf den anderen alten Linien 1 und 3 hat man die Bahnsteige auf 90 m Länge erweitert. Dabei kamen sich die Stationen "Iglesia" - "Chamartin" und "Bilbao" dann so nahe, dass es auch für Madrider Verhältnisse zu gering war. Sieht man aus dem Fenster, so kann man während der durch die Kurve verlangsamten Vorbeifahrt gut die erleuchtete Station sehen, die jetzt in einen überrachend guten Anblick bietet. So entstand nun mit ca. 750 Meter ein Stationsabstand, der andererseits für die Verhältnisse der Madrider Innenstadt eher groß geworden ist.

Nach einem Bericht der Zeitung EL PAIS vom 19.02.2006 war die Station in einen dermaßen schlechtem Zustand und voller Graffiti, so dass die städtischen Behörden 590.000 € aufwenden wollten, um der Station ihr historisches Ambiente wieder zu geben und sie als Nahverkehrsmuseum zu betreiben. (Link dahin auf der unten angegebenen spanischen Wikipedia-Seite, dort weiterer Link in Anmerkung 4)   

 

 

Übersichtsplan des Metronetzes, Depots, Museen

Der neue Plan ("Schematic map of the subway network" - Oktober 2007) kommt ganz ohne diagonale Linien aus. Dadurch wirkt er sehr unübersichtlich, weil er so nicht mehr die geographische Lage der Stationen wiedergibt. Ausserdem sind die "Cercanias"-Linien nicht mehr enthalten. Versuchen Sie daher, noch einen der alten Pläne zu erhalten ("Red de Metro de la Communidad de Madrid" - Serie 1a - Julio 2007). Der ältere Plan zeigt die Linien und Stationen geographisch lagerichtig und enthält auch die S-Bahn-Strecken ("Cercanias"). Und kaufen Sie sich für 5,95 € den Michelin-Stadtplan von Madrid 1:12.000 in Madrid - hier kostet er um 10 €. Es gibt ihn da in jeder Buchhandlung und an vielen Kiosken.

Metrodepots (Cocheras del Metro) = im inneren Stadtbereich das älteste bei "Cuatro Caminos" (G8 auf dem Michelin-Plan), weitere bei "Plaza de Castilla" (C10), Canillejas (G21), Puerta del Angel (M5) und bei "Ventas" (I 14),. Die Hauptverwaltung der Metrogesellschaft ist in der Calle de Doctor Esquerdo östlich des Atocha-Bahnhof und des Retiro-Parks (Metro-Linien 1 und 6 bis "Pacifico", M12).

Das Eisenbahnmuseum (beim Paseo de las Delicias, Metro-Linie 3 bis "Delicias", N10) ist zur Zeit (2007) geschlossen und es sieht nicht so aus, als würde es so bald wieder öffnen. Also vorher mal ins Internet sehen (z.B. vom Hotel-PC), ob der Weg dahin lohnt. Das Technik-Museum nebenan ist etwas mager und allein deshalb muss man da nicht hin.

Station "Banco de Espana" der Linie 2, auf dem oberen Bild das "Häuschen" für den Haltestellenwärter. Der ist aber auch in Madrid schon eingespart. Doch ist die Ausstattung wohltuend dezent und die Reklame zurückhaltend. Graffiti sieht man in den Haltestellen der Innenstadt so gut wie kaum, weder an Wagen noch an Wänden. Nur von den Scheiben der Wagen sind einige zerkratzt, doch deutlich weniger als in Hamburg oder gar in Berlin.   

 

Der Weg vom und zum Flughafen

Mit dem Taxi in die Stadt? Auch in Madrid herrscht wie z.B. auch in Prag hier der typische Touristennepp. Bis auf 35 € lässt sich der Fahrer zumeist herunterhandeln. Die Entfernung ist aber kaum weiter als in Hamburg. Also mit der Metro. Vom und zum Flughafen kostet es allerdings einen Sonderzuschlag von einem Euro - somit 2 Euro pro Person. Vor der Metro-Station ist ein Info-Schalter mit Netzplänen zum Mitnehmen und man erhält zumindest in englisch Auskunft. Die Flughafenlinie "8" hat auch geräumige Wagen für Gepäck, aber auf den Anschlusslinien kann es natürlich etwas enger werden. Nur was für Nervenstarke - doch es geht. Hat man wenig Gepäck, ist es überhaupt kein Problem. Von der Stadt zum Flughafen soll das Taxi dann auch nur ca. 23 Euro kosten (18 € und 5 € Flughafenzuschlag). Also ist eigentlich so um 25 € der reguläre Taxipreis.  

 

Ausflüge mit der Eisenbahn

Der Tipp für einen ersten Tagesausflug = nach Toledo. Mit der Metro (Linie 1) nach Atocha und durch die alte Bahnhofshalle bummeln, die jetzt ein Palmengarten ist. Dieser Bahnhof ist in der Tat sehenswert auch dann, wenn man keine Bahnreise unternehmen will. Wenn es eiliger ist - mit der Metro eine Station weiter bis Atocha-RENFE fahren, der eigentlichen Bahnstation. Für die meisten Relationen gibt es kostenlose Faltblätter mit Fahrplan und Fahrpreisen ("Informacion comercial"), zweisprachig  in spanisch und englisch gedruckt..

Dann die Fahrkarte kaufen. Dazu nicht einfach unhöflich an den Schalter treten oder vordrängeln, sondern eine Nummer ziehen. Die wird dann über einem bestimmten Schalter angezeigt. Kauft man gleich die Rückfahrt, erhält man Rabatt ("IDA Y VUELTA"). So kostet eine Fahrt 8,60 €, die Rückfahrt aber nur 5,15 € - je Person insgesamt also 13,75 € für ca. 70 km hin- und zurück. Dafür hat man einen reservierten Sitzplatz in einem reservierten Zug und fährt mit einem "Mittelstrecken-AVE" ohne Zwischenhalt in genau 30 Minuten (und pünktlich) nach Toledo. Der Zug fährt tagsüber jede Stunde. Zum Einsteigen passiert man eine Personenkontrolle.

Witzig ist in Toledo an der Nordseite der Stadtmauer ein unentgeltlicher  "Personenaufzug" von mehreren hintereinander geschalteten Rolltreppen, mit dem man vom einem Großparkplatz den Höhenunterschied zur Stadt überwinden kann. 

Für die Rückfahrt hat man einen bestimmten Zug gewählt. Nehmen wir als Beispiel den um 19:25 Uhr. Es stellt sich aber heraus, dass man doch einen Zug eher nach Madrid zurück fahren möchte. Kein Problem. Am Bahnhof von Toledo anstellen. Eine Nummer ziehen (Achtung - eine für Reisen am gleichen Tag!). Warten, bis die Nummer kommt und umtauschen - und das ohne Gebühr! Weil wir nicht die Einzigen mit diesem Wunsch waren, konnte ich 20 Minuten (ja, dann muss man eben etwas warten!) beobachten, wie dieser Beamte geduldig und serienweise Umbuchungen von 19:25 auf 18:25 vornahm - vermutlich so lange, wie noch Plätze im 18:25-er Zug frei waren. Es gibt im AVE keine Stehplätze

 

Der Tipp für einen zweiten Tagesausflug = nach Segovia. Mitten in der Stadt kann man hier den berühmten römischen Aquädukt bewundern. In Madrid mit der Metro (Linie 1) wieder nach Atocha-RENFE (oder zu den S-Bahnstationen "Recoletos", "Nuevos Ministerios" oder "Chamartin"). Obwohl Segovia mit ca. 110 km weiter entfernt ist wie Toledo ist dies nicht Fernverkehr, sondern rechnet zum Vorortverkehr der "Cercania", der S-Bahn ähnlichen Bahn. Hierzu im Atocha-Bahnhof nicht für den Fernverkehr anstellen, sondern bei den Ticket-Schaltern der S-Bahn die Fahrkarte besorgen (Preis hin und zurück = 12,20 €). 

Hier ist die Linie [8b] nach Villalba und Cercedilla gefragt. Dieser Zug endet alle 2 Stunden nicht dort, sondern wandelt sich in Cercedilla in einen Bezirkszug und fährt weiter bis Segovia. Man kann also in ihm sitzen bleiben. Eine Bindung an einen bestimmten Zug besteht hier nicht. Wenn es fix gehen soll, erst einmal die S-Bahn Fahrkarte bis Cercedilla am Automaten kaufen (hin und zurück 7,20 €) und im Zug beim Schaffner bis Segovia nachlösen. Kostete zu meiner Verwunderung keine Extragebühr, sondern den normalen Fahrpreis von 2,50 € pro Person. Vielleicht nur Glück? In Segovia kann man dann am Bahnhofsschalter in aller Ruhe das 2,50 € Ticket für die Rückfahrt bis Cercedilla besorgen.

In Segovia fahren vier Stadtbuslinien vom Bahnhof in die Innenstadt - dies kostet seltsame 0,82 €. Gibt man dem Fahrer 1,65 € für zwei Tickets, so behält er den Cent für die Kaffekasse. Vielleicht, wenn man ihn wirklich haben will, bekommt man ihn auch .... Jedenfalls empfiehlt es sich (meist bergauf) in die Stadt zu fahren und (meist bergab) zum Bahnhof zurück zu gehen - z.B. am Aquädukt entlang (ca. 2 km).

(Stand = 15.11.2007 - alle Photos dieser Seite = Urheberrecht Heide Buchholz)

Weblinks

Madrider Metrogesellschaft = www.metromadrid.es

ausführlicher Wikipedia - Artikel mit Info zur Liniengeschichte und den Wagen
(deshalb wiederhole ich das alles hier auch nicht)  =
www.de.wikipedia.org
oder wer es noch genauer wissen will und spanisch kann = www.es.wikipedia.org


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